Ultraschall stört wandernde Neuronen
Untersuchung an Mäusen
Bereits 2006 veröffentlichten mehrere Zeitungen das Ergebnis einer Studie. Danach könnte eine intensive Beschallung von Mäusen die Ursache für Wachstumsstörungen im Gehirn sein. Bei dem Versuch wurde Mäusen ein Farbstoff ins Gehirn injiziert um zu verfolgen, ob Wanderungsbewegungen neuronaler Zellen nach Ultraschall nachweisbar seien. Dass von vorgeburtlichen Wanderungsbewegungen abhängt, ob Gehirnzellen später ihre Aufgaben erfüllen können, beschäftigt die Forschung schon längere Zeit. "Eine Behinderung dieser Migrationsbewegungen wurde in früheren Studien durch Alkohol oder Drogen ausgelöst, von denen auch beim Menschen bekannt ist, dass sie schwere kognitive Störungen verursachen können."
Das Ärzteblatt schreibt dazu: "Makroskopisch seien ... keine pathologischen Befunde erkennbar, und ob die mittels des Farbstoffs aufgespürten mikroskopischen Veränderungen irgendeine klinische Relevanz haben, sei völlig ungeklärt." Doch der Hirnforscher Pasko Rakic von der Yale-Universität in New Haven, Connecticut, "ist sich nach Experimenten an nunmehr 355 Mäuse-Feten sicher, dass der Ultraschall der Auslöser der Migrationsstörung ist ... Die Exposition mit Ultraschall über 30 Minuten - in Dauer und Stärke, wie sie auch bei einer Pränataluntersuchung auftreten - führe zu einer geringen, aber statistisch signifikanten Vermehrung von Zellen in den „falschen“ Schichten und/oder in der benachbarten weißen Substanz, die normalerweise frei von Nervenzellkörpern ist, weil hier die Nervenfasern verlaufen."
Ärzteblatt
Pharmazeutische Zeitung Ausgabe 33/2006
06/2021