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Elternbericht – Im Ge­burts­haus an­ge­kom­men...

...werden die Wehenabstände länger

In der Nacht bekomme ich leichte Wehen, ca. 1x pro Stunde. Gegen Morgen habe ich immer noch leichte Wehen, jedoch im 10-Minuten-Takt. Nach dem Heiße-Dusche-Test werden sie weniger, wieder ca. 1-2x pro Stunde. Gegen 17 Uhr setzen die Wehen wieder regelmäßiger ein und werden leicht stärker. Ich gehe nochmal einkaufen, die Reste besorgen, die Matthias mit Mica nicht mitgebracht hat, da Mica ihn beim Einkaufen wahnsinnig gemacht hat (wie Zweijährige halt sind!).

backen pixabay freeFoto: Pixabay  free

Ich koche uns was, Matthias backt einen Käsekuchen. Wir sitzen beim Essen, die Wehen werden stark, so dass ich sie im Stehen veratmen muss (alle 7-10 Minuten). Wir essen noch zu Ende, packen die letzten Sachen in den Koffer, rufen die Geburtshaus-Hebamme an, dass wir jetzt kommen.

Wir schalten den Backofen aus und fahren mit dem Zug um 18:59 Uhr nach Altona. Kleiner Fußmarsch zum Geburtshaus, Wehen sind stabil bei 7-10 Minuten. Kaum im Geburtshaus angekommen, werden die Wehenabstände länger!!! Ich habe Fruchtwasser-Ausfluss, jedoch wohl schon seit 2-3 Tagen. Ich dachte, es wäre nur rosa Schleim, durch die Senkung. Die Fruchtblase steht jedoch noch, es ist wohl nur ein kleiner Sprung im oberen Bereich, also keine große Infektionsgefahr. Meine Temperatur ist normal.

Nach CTG und Muttermund ca. 2-3 cm, trinke ich noch eine Tasse Eisenkrauttee. Dann werden Matthias und ich mit Mica im Kinderwagen auf einen Spaziergang geschickt. Mica hat sich gleich auf die Seite gedreht und ist ins Land der Träume verschwunden.

Meine Wehen wurden wieder besser und wir mussten beide dringend mal pieschern, es wurde auch kalt draussen. Da das Aufhalten ja nicht wehenfördernd ist, sind wir zurück ins Geburtshaus. Wir mussten nicht mehr rausgehen. Mica wurde im 2. Geburtszimmer ins Bett gelegt, ohne aufzuwachen. Aus Spaß hänge ich mich mal mit den Armen in die Schlaufen von zwei Seilen, die von der Decke herunter hängen, um Matthias das mal vorzuführen und habe prompt die heftigste Wehe überhaupt.

Die Wehen bleiben jetzt richtig heftig. Die zweite Tasse Eisenkrauttee trinke ich lieber nicht mehr. Mir wird leicht schwindelig, also esse ich meinen lang ersehnten Schoko-Nuss-Riegel (darauf habe ich mich schon die ganzen Wochen gefreut - habe mir vorgenommen ihn erst zur Geburt zu vernaschen und nicht schon vorher aus dem Koffer zu holen). Irgendwie kann ich ihn gar nicht genießen. 10 Minuten später muss ich mich übergeben.

Die Hebamme schlägt vor, vielleicht mal in die Wanne zu gehen, was ich dann auch mache. Mal sitze ich wie auf dem Sofa, mal vorn übergebeugt, mal ein Bein seitlich aufgestellt, fast immer halte ich mich an einem von der Decke hängenden Seile fest.

Ich muss pressen! Ich bekomme homöopathische Kügelchen für meinen Damm. Ab jetzt fühle ich mich zeitweise wie im falschen Film. Irgendwie funktioniere ich nur noch, lasse einfach alles über mich ergehen. Die Hebamme hat mir später gesagt, mein Körper hat mich mit Hormonen vollgedröhnt und meine Abwesenheit wäre völlig normal gewesen.
Ich frage fast nach jeder Wehe, ob es gleich rauskommt. Die Hebamme empfiehlt mir, ruhig noch mehrere Wehen zu haben, statt stark zu pressen, da es besser für den Damm ist. Das war nicht die Antwort, die ich hören wollte! Schließlich habe ich es dann doch noch überlebt, und unsere süße Tochter um 1:39 Uhr geboren!

Kaum lag sie auf meinem Bauch, war aller Stress wie weggeblasen, nur noch Freude, Entspannung und Ruhe. Ich bekomme Arnika-Kügelchen gegen eventuelle Blutergüsse. Wir hatten bis auf die Plazentageburt, Dammriss nähen (kleiner DR II) und Duschen die ganzen 4 Stunden mit unserer Kleinen allein Zeit.

Kurz bevor wir dann nach Hause aufgebrochen sind, wurde Linnea noch genauer angesehen, gewogen, ein Fußabdruck gemacht und Vitamin K gegeben. Dann haben wir Mica wach gemacht und sind mit dem Taxi nach Hause gefahren. Dort hat schon der frisch gebackene Käsekuchen gewartet, den wir dann zur Feier des Tages auch gleich angeschnitten haben.

Anja Ohmes

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