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Errechneter Ter­min (ET) - Wie geht das? 

Geburt hat ihre Zeit, aber kein festes Datum

Nur ca. 4 % aller Babys kommen am errechnete Geburtstermin (ET) zur Welt. Die Festlegung eines genauen Termins ist aus verschiedenen Gründen schwierig und hat Folgen:

Kalender free pixabayFoto: free Pixabay
• Die Grundlage der Berechnung sind die Kenntnis bzw. die Annahme des Tags der Befruchtung und die durchschnittliche Schwangerschaftsdauer von 280 Tagen. Der Menstruationszyklus jeder Frau hat eine unterschiedliche Länge, die auch von Monat zu Monat variieren kann. Daraus ergibt sich eine hohe Ungenauigkeit des ET. Häufig werden Terminkorrekturen im Laufe der Schwangerschaft vorgenommen.

• Der ET ist maßgeblich für Arbeitsrecht und Mutterschutz. Darum sind Frauen und auch Arbeitgeber an einem fixen Termin interessiert. Realistisch ist aber ein möglicher Geburtszeitraum ET +/- 14 Tage. Darauf sollten sich Frauen innerlich einstellen.

• Der ET kann immer nur ein angenommener Mittelwert sein, da unstrittig ist, dass die kindliche Reifezeit um ca. 5 Wochen variiert.

• Eine Folge der Festlegung eines errechneten Geburtstermins ist die Vorstellung einer „Terminüberschreitung". So kann der Eindruck entstehen, dass das Baby im Bauch seiner Mutter nicht mehr sicher ist, sobald der ET überschritten wurde.

• Ärztlich angeordnete dicht getaktete Überwachungsuntersuchungen verstärken Gedanken an eine mögliche Gefahrenlage. Das kann für die Frau und das Kind Stress bedeuten.

• Die umstrittene Regelung, dass sich eine schwangere Frau, die ihr Kind außerklinisch zur Welt bringen will, zur 41. Woche +/- 2 Tage einem Facharzt vorstellen soll, entspricht ärztlichem und bürokratischem Kontroll- und Überwachungsverhalten (abgesehen von der Verletzung des Berufsrechts von Hebammen und dem Selbstbestimmungsrecht von Frauen). Auch das stresst Mutter und Kind.

Geplante Kaiserschnitte werden ab 38. SSW + 1 Tag vorgenommen, weil davon ausgegangen wird, dass das Baby dann vollständig entwickelt ist. Allerdings kann das Kind dadurch um 4 Wochen Reifezeit im Bauch seiner Mutter gebracht werden, falls es eben nicht 38 sondern 42 Wochen für seine vorgeburtliche Entwicklung gebraucht hätte. Das sollten Eltern wissen und bedenken.

• Das „Alter" des ungeborenen Kindes auf den Tag genau per Ultraschall in der Frühschwangerschaft bestimmen zu wollen, ist nicht möglich. Diese Technik ist dafür zu ungenau - abgesehen von den Risiken nichtionisierender Strahlung für das Kind im Frühstadium der Schwangerschaft.

• Hebammen und Ärztlnnen haben auch andere Möglichkeiten, eine Schwangerschaft festzustellen.

• Ist der Termin erreicht, wäre es wichtig, gelassen zu bleiben. Es ist erst etwa die Hälfte des möglichen Geburtszeitraums verstrichen.

10/2022

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