Hausgeburt – der Gedanke darf reifen
Manche Frauen schätzen die Vertrautheit des Zuhauses
Dort fühlen sie sich am besten aufgehoben.
Foto: Alex Lichtmalerei
Manche Frauen finden eine Doula, die vor und während der Geburt eine verlässliche Begleiterin ist. Doulas haben selbst schon ein Kind geboren und können viele Fragen beantworten und auch Ängste nehmen. Sie kennen Möglichkeiten zur Entspannung und geben wertvolle Tipps, die nachweislich helfen, dass Frauen angstfreier die Geburt ihres Kindes in der Klinik erwarten.
Die Entscheidung für oder gegen eine Hausgeburt ist eine individuelle und reift im Laufe der Schwangerschaft. Wenn für Sie eine Hausgeburt in Frage kommt, sollten Sie sich schon in der Frühschwangerschaft nach einer Hausgeburtshebamme umhören. Die Nachfrage ist zurzeit größer als die Zahl von Hausgeburtshebammen. Haben Sie eine gefunden, können Sie sich in den neun Monaten der Schwangerschaft gut kennenlernen, und die Wahl des Geburtsortes kann in Ruhe reifen.
Die Hebamme kommt nach Verabredung ins Haus, um die Vorsorgeuntersuchungen vorzunehmen. Man trinkt zusammen eine Tasse Tee, erzählt und erkundigt sich nach dem Befinden und Einzelheiten, die Schwangerschaft betreffend. Dabei treten Fragen nach technischen Untersuchungen meist in den Hintergrund.
Die Beziehung zum Kind vor der Geburt wird wichtig. Geschwister können einbezogen werden und haben die Möglichkeit, bei der Hausgeburt dabei zu sein.
Während der Geburt kann der werdende Vater seine Rolle in der Versorgung der Gebärenden, der Kinder und der Hebamme einnehmen und das gesamte Geschehen unterstützend im Blick haben.
Es kommt auch vor, dass Frauen nach enttäuschender Geburt im Krankenhaus eine Hausgeburtshebamme suchen. Auch nach Kaiserschnitt oder schwerer Geburt spricht nichts dagegen, eine Hausgeburt ins Auge zu fassen. Eine Hebamme wird sich an die Richtlinien für eine mögliche Hausgeburt halten. Darauf können sich Eltern verlassen. Hebammen wissen genau, wann sie ärztliche Hilfe hinzuziehen müssen.
Mehr als 85 % der schwangeren Frauen sind völlig gesund und brauchen keinerlei ärztliche Behandlung. Frauen können mit ihrer Hebamme alle Fragen und eventuelle Sorgen besprechen. Erfahrungsgemäß haben sie viel mehr von schwierigen Geburten gehört als von unkomplizierten. Es ist gut, daraus entstandene Vorstellungen und Ängste mit der Hebamme zu besprechen. Diese wird darauf eingehen und auch die Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit dem nächsten Krankenhaus thematisieren. Eine Hebamme wird alles tun, um eine bestmögliche Geburtsbegleitung zu gewährleisten.
In ihrer Ausbildung und in ihren Praxisjahren wächst sie in ihre Aufgaben hinein und hat so gelernt, eine Geburt selbstständig und verantwortlich zu begleiten. Es ist in ihrem eigenen Interesse, gute Arbeit zu machen, um weiterempfohlen zu werden.
Hier finden Sie denaktuellen Qualitätsbericht des Vereins Quag e. V. (Qualität außerklinischer Geburtshilfe).
Was Claudia Knie, eine Hausgeburts-Hebamme sagt, können Sie hier sehen und hören (6 Min.)
10/2022