Hebammen – Fachverband stärkt Handwerk
Fachverband DFH nimmt „Handwerk" in seinen Namen auf
Der 2008 gegründete Deutsche Fachverband für Hausgeburtshilfe hat seinen Buchstaben eine veränderte Bedeutung gegeben. Mit „DFH“ betont der Verband jetzt das Hebammenhandwerk als traditioneller Kunst und traditionellem Kulturgut. Statt „Hausgeburtshilfe“ steht das H jetzt für „Hebammenhandwerk“.
Der Verband wurde gegründet, als die Hausgeburtshebammen existentiell akut bedroht waren. Durch die jährlich exorbitant steigende Haftpflichtversicherung stiegen viele freiberufliche Hebammen aus dem Beruf aus. Die Steigerung wurde nicht durch mehr Schadensfälle, sondern durch neue Abrechnungsmodalitäten zwischen Krankenkassen und Versicherungen und durch eine Medizin, die geschädigten Menschen eine längere Lebensdauer ermöglicht, bewirkt.
Die akute Bedrohung rief Eltern auf den Plan, die seitdem in vielen Initiativen in Deutschland für eine Reform der Geburtskultur eintreten. GreenBirth e.V. gehört zu den Initiativen der ersten Stunde. Inzwischen fängt ein „Sicherstellungszuschlag" der Krankenkassen die Versicherungsprämie zum großen Teil auf. Die akute Bedrohung der Hebammenexistenzen ist dadurch abgewendet. Beseitigt ist sie jedoch nicht.
Insbesondere ist die geburtshilfliche Tätigkeit von freiberuflichen Hebammen weiterhin ein Dorn im Auge. Sie hält der Klinikgeburt einen Spiegel vor. Erfreulich ist, dass die außerklinische Geburtshilfe eine Renaissance erlebt. Nicht nur wählen Eltern häufiger die außerklinische Geburt, sondern es gibt immer mehr Hebammen, die es vorziehen, außerhalb von Kliniken zu arbeiten (QUAG-Bericht 2021– Ausschnitte).
Der DFH bietet Fortbildungen in der „Traditionellen Hebammenkunst“ an. Auch Versicherungsabschlüsse für Hebammen werden ermöglicht. Der Verband wirbt für die Rückkehr von Hebammen und stellt entsprechende Informationen zur Verfügung.
Eltern können sich auf der DFH-Homepage über Hausgeburtshebammen und deren Angebote informieren.
10/2022