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Hor­mo­ne und Ge­burt 

Geburtsprozess, archaischer Ablauf

Die Steuerzentrale ist das Stammhirn, das im Laufe der Evolution die Fortpflanzungsaufgabe übernommen hat. Ähnlich einer Drüse setzt es die Geburtshormone frei. Frauen oder andere weibliche Säugetiere können ohne bestimmte Hormone, die direkt oder indirekt in den Urstrukturen des Gehirns produziert werden, keinen Nachwuchs zur Welt bringen. Diese archaischen Vorgänge sind zwar bei allen Frauen gleich, führen aber in unterschiedlichen Zivilisationen zu unterschiedlichen kulturellen Ausprägungen.

erstes StillenFoto: Alex Lichtmalerei
Die Hormone lösen zum Beginn die Wehentätigkeit aus, sie bestimmen Rhythmus und Tempo, also auch die Pausen für Mutter und Kind. Beide können sich zwischendurch erholen. Hormone steuern das fein abgestimmte wechselseitige Zusammenspiel, damit Mutter und Baby bei ihrer Geburtsarbeit gemeinsam voranschreiten. Zuletzt setzt ein Pressdrang ein, der die Austrittsphase beschleunigt. Er setzt von allein ein. Die komplexe Umstellung des Babys aus der Wasserwelt auf die Lungenatmung und ab jetzt der Ernährung über die Brust – ebenfalls hormonell gesteuert – kann nun beginnen.

Kein künstliches Wehenmittel kann dieses Zusammenspiel ersetzen. Im Gegenteil bilden die Gaben von Medikamenten einen erheblichen Störfaktor, der u. Umständen das gesamte Geburtsgeschehen entgleisen lassen kann. Geburt braucht Zeit, Gelassenheit, Bewegung, Begleitung, Ermutigung, Vertrauen und Geduld.

Sehr häufig ist bereits die Ungeduld zu Beginn und das frühe Eingreifen in den naturgemäßen Prozess der Anfang einer Handlungskette, die nicht selten im Notkaiserschnitt endet.
Können wir es uns leisten, das Geschenk der Evolution zu vernachlässigen, ohne langfristige Auswirkungen befürchten zu müssen?

GreenBirth: Wir treten dafür ein, die physiologische naturgemäße Geburt zu achten. Der menschliche Forscherdrang kann vieles, aber nicht die Geburt eines Kindes bei einer gesunden Frau verbessern.

Literatur:
Elisabeth Geisel: Tränen nach der Geburt. 1997.
Dieses Buch gibt es antiquarisch. Es hat nichts von seiner Aktualität verloren.
Elisabeth Geisel ist GfG Ehrenvorsitzende der „Gesellschaft für Geburtsvorbereitung, Frauengesundheit und Familienbildung“.

Kerstin Uvnäs Moberg: Oxytocin, das Hormon der Nähe. Heidelberg 2016.
Kerstin Moberg ist weltweit bekannt durch ihre Forschung zum Oxytocin.

10/2022

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