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Interven­tions­kas­ka­den 

Eingriffe in den Geburtsprozess mit Folgen

Bei der medizinischen Geburtsbegleitung finden Eingriffe in den Geburtsprozess statt.
Die Erfahrung zeigt, dass nach einem ersten Eingriff, z. B. dem Verabreichen von Wehenmitteln, nach zuvor festgestellter „Wehenschwäche“, weitere nachfolgende medikamentöse Eingriffe nötig werden. Ein künstliches Wehenmittel erzeugt Wehen, die nicht am Rhythmus von Mutter und Kind orientiert sind, sondern abhängig sind von der Höhe der Dosierung.

INtervent. medizinischDiese Folie (2022) wurde anlässlich der öffentlichen Vorstellung der Be-Up Studie von Gertrud Ayerle, der Studienleiterin gezeigt. Verglichen wurden an 22 Kliniken zwei Kreißsaaltypen: „Be-Up-Gebärraum" und „Üblicher Gebärraum". Zur Überraschung aller Beteiligten gab es kaum Unterschiede im Blick auf den Einsatz von Medikamenten. Amniotomie = willentliche Öffnung der Fruchtblase zur Beschleunigung der Geburt – Oxytocin: Künstliches Hormon zur Erzeugung von Wehen – Lachgas wird eingesetzt, um während des Durchtritts des kindlichen Köpfchens  die Mutter kurz zu betäuben – Sonstige Schmerzmittel und Spasmolytika: Medikamente zur Schmerzlinderung nach künstlichen Wehen und zur Entspannung. Positives Ergebnis bei der Be-Up Studie: Die Kaiserschnittrate konnte spürbar gesenkt werden, was auf die vermehrt aufrechte Geburtshaltung zurückgeführt wird. 

Körpereigene Wehen hingegen steigern sich langsam, so dass eine Gebärende sowie auch ihr Kind Zeit haben, sich zwischendurch zu erholen. Künstliche Wehen können dem Empfinden der Frau entsprechend zu stark sein, dann hält sie die Schmerzen nicht aus und braucht Schmerzmittel. Diese können wiederum den Kreislauf der Mutter beeinträchtigen, so dass stabilisierende Mittel gegeben werden. Während dieser Zeit werden die Herztöne des Kindes überwacht, die nun nicht mit den mütterlichen, sondern mit den künstlichen Wehen in eine Wechselwirkung kommen müssen.

Die häufigste Diagnose für einen Kaiserschnitt lautet: „Schlechte Herztöne des Kindes“. Eltern werden in Sorge um ihr Kind diesem Eingriff immer zustimmen.
Meist denken sie: „Was für ein Glück, dass wir im Krankenhaus waren.“ Sie ahnen nicht, dass die Medikamente, Zeitdruck und fehlende menschliche Unterstützung/ Personalmangel sehr häufig die eigentliche Ursache für einen Kaiserschnitt sind.

Eine betroffene Mutter beschreibt die Kaskaden von Eingriffen:
„Meine erste Tochter bekam ich im Krankenhaus nach 43 Stunden Wehen, einem Buscopanzäpfchen, zwei Meptid-Infusionen, einer PDA, Wehentropf, mehreren NaCl-Infusionen, Dauer-CTG von der Aufnahme an bis zur tatsächlichen Geburt, unzähligen schmerzhaften vaginalen Untersuchungen durch vier verschiedene Hebammen und eine Oberärztin, regelmäßiger Katheterisierung, ungefragt durchgeführtem Dammschnitt, Kristeller-Handgriff durch eine weitere Ärztin, VE-Bereitschaft (d. h. die Saugglocke lag in Griffbereitschaft) und McRoberts-Manöver wegen Schulterdystokie. Bis auf die letzte Stunde vor der Geburt und die Medikamentenverabreichungen zwischendurch war ich mit meinem Mann alleine, hilflos und verängstigt, mit der Situation und den Schmerzen überfordert.
Ich dachte, Geburten müssten so sein, war sogar froh und dankbar, um einen Kaiserschnitt drum herum gekommen zu sein, der mir zwischenzeitlich immer wieder angedroht wurde…“

Aus: Aktiv gebären gibt Stärke. Die Broschüre enthält 12 Kurz-Berichte von Frauen, die eine vorausgegangene traumatische Geburt überwunden hatten und bei ihrem zweiten Kind eine andere Begleitung suchten und fanden.
Sie können die Broschüre oder einzelne Texte daraus downloaden oder gedruckt bestellen für 1,00 € Schutzgebühr mit dem Bestellformular.Bestellformular.

11/2022

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