Nabelschnur, Plazenta gefüllt mit dem Blut des Babys
Bedeutung für Babys Gesundheit ab der ersten Minute
Das Baby entwickelt sich in einer Wasserwelt. Es ist umgeben von Fruchtwasser, das auch Magen und Lunge ausfüllt. Beim Durchtritt durch den engen Geburtsweg wird alles Wasser aus der Lunge herausgedrückt, und damit die Lungenatmung vorbereitet.
Foto: Nicole Ebrecht-Fuß
Die Umstellung auf die Lungenatmung braucht Zeit. Das Herz des Babys pumpt das eigene Blut aus Nabelschnur und Plazenta in sich hinein. Es ist sauerstoffreich und sorgt für einen sanften Übergang in die Lungenatmung.
In Zeitschriften annoncieren Firmen für die Einlagerung von kindlichem Blut, was direkt nach der Geburt aus Nabelschnur und Plazenta gewonnen werden muss. Geworben wird mit Aussagen, dass den Kindern bei späterer Erkrankung dann effektiver geholfen werden könne. Was viele Eltern nicht wissen: Um genug Nabelschnurblut zu erhalten, wird das neugeborene Kind sofort, meist in weniger als 30 Sekunden abgenabelt. Stress oder ein Schockzustand durch Sauerstoff-Unterversorgung können die Folge für das neugeborene Baby sein.
In manchen Kliniken werden Eltern gebeten, das Blut des Kindes aus Nabelschnur und Plazenta für einen guten Zweck zu spenden. Sie argumentieren, es sei schade, die Nabelschnur und Plazenta mit dem Klink Abfall zu entsorgen. Dabei wird verschwiegen, das s es nicht um Nabelschnur und Plazenta geht, sondern um das darin befindliche Blut.
Da das eigene Kind in einer höchst sensiblen und störanfälligen Situation ist, wenn es auf die Welt kommt, sollten Eltern sich sehr gut überlegen, ob sie einer Blutspende, zu welchem Zweck auch immer, zustimmen wollen. Sie müssen wissen, dass die Menge, die dem eigenen Kind verloren geht, mindestens ein Drittel seines gesamten Blutvolumens ausmacht.
Das Deutsche Rote Kreuz hält sich bei Blutspendeaktionen an die Empfehlung der Bundesärztekammer und achtet darauf, dass nur Personen spenden dürfen, die über 18 Jahre alt sind und die schwerer als 50 kg wiegen.
Prof. Dr. Sven Hildebrandt, Hochschule Fulda:
„Die Gebärende muss sich prinzipiell entscheiden, ob sie das stammzellreiche und daher begehrte Nabelschnurblut, wie von der Natur geplant, unmittelbar dem Kind zukommen lassen will, oder ob dieses Blut für andere Zwecke verwendet werden soll… mehrere mögliche Empfänger können nicht gleichzeitig bedient werden.“
Quelle: Band des Lebens, DHZ 10/15
10/2022