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PDA – Wir­kung auf das Kind

Periduralanästhesie

Die Periduralanästhesie (PDA), auch Epiduralanästhesie genannt, ist eine rückenmarknahe Regionalanästhesie. Im Bereich des unteren Rückens der Gebärenden wird ein Einstich vorgenommen und in einen Raum zwischen (peri) den umgebenden Schutzhäuten (dura) des Rückenmarks ein Katheter (kleiner Schlauch) eingeführt. Dann wird ein Betäubungsmittel hineingespritzt, dass die Empfindungen unterhalb der Einstichstelle blockiert.

Es gibt zwei Varianten der Betäubung: Entweder kann die Gebärende die Menge des Betäubungsmittels über ein Gerät selber einstellen und ein Umhergehen kann noch möglich sein, oder das Mittel wird von einem Anästhesisten gespritzt, und für die Gebärende ist es nicht möglich, ihren Unterkörper noch selbstständig zu bewegen. Der Unterkörper und der Wehenschmerz sind nicht mehr spürbar. Zugleich geht die Kontrolle über Urin- und Stuhlgang verloren. Darum wird ein Urinkatheter gelegt und der Urin in einen Beutel abgeleitet.

Wirkungen für das Kind sind nicht zu unterschätzen, weil sich das Baby nicht mehr mit der Mutter in einem körperlich-seelischen Rhythmus befindet. Das Baby ist direkt davon betroffen, dass der mütterliche Körper betäubt und die Bewegungsfähigkeit der Mutter stark eingeschränkt ist. Außerdem kann die Mutter die Signale des Babys nicht mehr wahrnehmen. Ist z. B. die Geburtslage des Babys noch nicht optimal, würde die Mutter den Impuls, ihre Position zu verändern bekommen. So findet das Baby seinen Weg leichter.

Das Schmerzmittel wird nicht von jeder Mutter vertragen. Es kann zu Schwindel und Kreislaufabfall führen. Deswegen muss der Kreislauf der Mutter permanent über das CTG überwacht werden. Gleichfalls werden die Herztöne des Babys kontinuierlich kontrolliert. Häufig kommt es vor, dass die Herztöne des Babys sich verschlechtern, so dass mit dieser Begründung ein Kaiserschnitt durchgeführt wird.

Nachgewiesene Effekte der PDA auf das Kind
Wir zitieren hier aus der lesenswerten Dokumentation Kinderrechtsverletzungen während der Schwangerschaft, Geburt und in den ersten Lebenstagen von Iris Eichholz (2019) S. 47f

• „Störungen der Ausschüttung des Geburtshormons Oxytocin mit möglicher Verzögerung des Geburtsverlaufes und Erschwerung der Kontaktaufnahme zwischen Mutter und Kind nach der Geburt,
• Störung der Ausschüttung von Katecholaminen, Hormonen, die zum Ende der Geburt der Mutter die nötige Kraft geben, das Kind herauszuschieben – der Ejektion Reflex – und die ebenfalls die Kontaktaufnahme beeinflussen,
• Störungen der Ausschüttung von Endorphinen (körpereigene Schmerzmittel bei Mutter und Kind), d.h. die Mutter erhält über die PDA eine Schmerzlinderung, die dem Kind in Bezug auf seine eigenen Geburtsschmerzen nicht zugutekommt, da die schmerzlindernde Wirkung für die Mutter lokal nahe den Rückenmarksnerven induziert wird. Das Kind trägt jedoch nur die unerwünschten Wirkungen der Reduzierung von Oxytocin und Endorphinen.
• Erhöhtes Risiko von Zangen- oder Saugglockengeburt sowie Kaiserschnitt,
• Sauerstoffunterversorgung und Herztonabfall durch Blutdruckabfall der Mutter,
• Gebärende mit PDA entwickeln während der Geburt häufiger erhöhte Temperaturen, was oft seitens der GeburtshelferInnen als infektionsbedingtes Fieber fehlinterpretiert wird und routinemäßige Verabreichung von Medikamenten wie Antibiotika oder fiebersenkender Mittel zur Folge hat. Dies kann nach der Geburt zur unnötigen Aufnahme des Kindes auf der neonatologischen Intensivstation führen, da eine Infektion unterstellt und prophylaktisch auch therapiert wird,
• neurologische Auswirkungen wie beeinträchtigte Eigenregulation, gestörte Such- und Saugreflexe und damit ein erschwerter Stillbeginn."

Die Dokumentation wird durch zahlreiche wissenschaftliche Quellen gestützt. Sie liegt auch gedruckt vor, Schutzgebühr 5,00 €. Bestellung

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