Vaginale Geburt am Termin – Leitlinie S3
Was steht in der S3-Leitlinie?
LL = Aussagen der S3-Leitlinie, Kurzfassung. Wir geben den Inhalt in nichtmedizinischer Sprache wieder. Zitate sind mit „…“ und Ziffern oder Seitenangaben markiert. Zu beachten sind sprachliche Feinheiten, wie der Unterschied zwischen "soll" und "sollte".
GreenBirth: Wir erläutern ohne den Anspruch der Vollständigkeit und ohne Gewähr. Alle Hervorhebungen, fett oder kursiv von Greenbirth.
Leitlinie:
Innerhalb des Zeitraums von 5 Wochen (= 35 Tage) wird ein Kind individuell geburtsreif. Mit dem ersten Tag der 37. Schwangerschaftswoche beginnt die Zählung. Sie endet am 6. Tag der 41. Woche (vergleiche LL S.8).
GreenBirth: Der sog. ET ist ein errechneter Mittelwert, ein Schätzwert, weil Kinder nachweislich individuell unterschiedlich Zeit brauchen, um zu reifen. Das bleibt ein Leben lang so (das erste Zähnchen, der erste Wackelzahn, die Pubertät, die individuelle Reife …).
Der im Mutterpass eingetragene Termin wird oftmals korrigiert. Er bleibt trotzdem ein Schätzwert und dient der Orientierung zur Berechnung des Mutterschutzes, des Elterngeldes und der Elternzeit. Arbeitgeber wollen planen können.
Wir empfehlen Eltern, die Faustregel zu beherzigen: geschätzter Mittelwert (ET) +/- 14 Tage, um im gesamten Geburtszeitraum gelassen auf das erste Reifesignal ihres Babys zu warten.
Es kann für keinen Apfel vorausgesagt werden, wann er reif ist.
Ca. 85 % der schwangeren Frauen haben laut WHO (Weltgesundheitsorganisation) eine beschwerdefreie Schwangerschaft zu erwarten. Nur bei 10-15 von 100 Frauen ist ärztlicher Beistand erforderlich sowohl in der Schwangerschaft als auch bei der Geburt.
Die hohe Zahl von bescheinigten Risiken im Mutterpass hierzulande wird seitens verschiedener Kritikerlnnen u. a. auf das Abrechnungssystem mit den Krankenkassen zurückgeführt. Das bedeutet, wenn einer Frau eine Risiko bescheinigt wurde (angefangen vom Alter), können mehr Untersuchungen getätigt und abgerechnet werden. (Kolip, Petra; Schäfers, Rainhild: Zusatzangebote in der Schwangerschaft: Sichere Rundumversorgung oder Geschäft mit der Unsicherheit. Gesundheitsmonitor Bertelsmannstiftung 03/2015.)
Frauen, die eine außerklinische Geburt erwägen, müssen wissen, dass bestimmte Kriterien zum Ausschluss einer außerklinischen Geburt führen. Dazu zählt aber nicht das Alter. Genaueres weiß jede Hebamme.
Allgemeine Informationen zur Leitlinie
Kurzfassung der Leitlinie
11/2022