Cytotec – endgültiges Aus, aber nicht für den Wirkstoff
Endlich ein Fortschritt? Ja und Nein
Wir teilen diesen Beitrag von Carola Hauck, Regisseurin des sehenswerten Films „Sichere Geburt - wozu Hebammen?" Sie informiert über das Aus für das Medikament Cytotec, das ein Magenmittel ist und für die Geburtsmedizin nie zugelassen wurde.
Der Wirkstoff Misoprostol ist seit Dezember 2020 unter dem Namen „Angusta" auf dem Markt und als Medikament zur Geburtseinleitung zugelassen. Es wird in den Niederlanden hergestellt.
Carola Hauck: „Nach Jahren der Freizügigkeit in Dosierung und Anwendung wird nun die Konsequenz gezogen und der Import von Cytotec verboten, welches vom Hersteller Pfizer 2006 aus „ethischen Gründen“ vom Deutschen Markt genommen wurde.
Die DGGG (Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe) hat auf den Rote Hand Brief des BfArM (Bundesamts für Arzneimittel, s. Handsymbol) im Hinblick auf die Dosierung der Erst- und Einzeldosis und Tageshöchstdosis nicht reagiert und die Empfehlungen der WHO von 25 Mikrogramm als Erstdosis und Einzeldosis nicht übernommen. Stattdessen: schwammige Formulierungen, die die willkürliche Art der Darreichung weiter gestattete.
Letztlich war über das BfArM genug Druck entstanden. Über 400 geschädigte Frauen hatten sich seit der Report München Sendung bei der ARD zwischen Februar und Dezember 2020 gemeldet... ."
Angusta25
Seit dem 23.10.2020 ist das Medikament „Angusta25" für den Einsatz in der Geburtsmedizin in den Niederlanden zugelassen worden. Angusta basiert auf demselben Wirkstoff wie Cytotec: Misoprostol.
Die Dosierung pro Tablette wurde entsprechend den Vorgaben der WHO auf 25 Mikrogramm begrenzt.
Alle Daten zu Angusta, Wirkungen, Nebenwirkungen, Überwachungsvoraussetzungen, wann das Medikament nicht gegeben werden darf..., sind im www frei zugänglich.
Warum überhaupt die Geburt einleiten?
Gibt es andere Medikamente?
Ist Wehenschwäche naturgegeben?
Wir empfehlen, sich mit diesen Fragen zu beschäftigen. Der beste Weg in eine Geburt hineinzugehen, ist für die allermeisten Frauen der der hormonellen Selbstbestimmung von Mutter und Baby. Das ist im klinischen Umfeld nicht leicht umzusetzen.
Faustregel: Die Wehen sollten sich so gut, kräftig und regelmäßig einstellen, dass Sie selbst spüren, „Das ist keine Ziehen mehr, das sind richtige Wehen..."
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10/2022